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Urlaub in Frankreich - Sehenswürdigkeiten in der Normandie

1.) Landungsstrände der Alliierten

Die Strände der Normandie an denen die Invasion der Alliierten am D-Day, dem 6. Juni 1944, begann, wurden bei der Operation Overlord, wie der Deckname hieß, in Strandabschnitte aufgeteilt. Von West nach Ost wurden sie Utha Beach, Omaha Beach, Gold Beach, Juno Beach und Sword Beach genannt. Sie reichten also von der Halbinsel Cotentin, auf der auch die Hafenstadt Cherbourg liegt, bis zur Küste nahe der Stadt Caen. Streng genommen gibt es an der Landungsküste der Alliierten 1944 nicht viel zu sehen, doch aus den historischen Gründen und einer gewissen Erinnerungssentimentalität ist dieser Küstenabschnitt touristisch interessant. Es gibt nicht mehr viele Veteranen auf beiden Seiten, und auch die Kinder der Soldaten, die beteiligt waren oder bei der Operation Overlord ihr Leben ließen, sind in die Jahre gekommen. Dennoch haben einige Orte an der Küste vor Bayeux und Caen den Charakter von makabren Sehenswürdigkeiten, wie die großen Soldatenfriedhöfe. Zu ihnen zählen der größte amerikanische, der Normandy American Cemetery, bei Colleville-sur-Mer mit Blick auf den Abschnitt Omaha Beach und der größte deutsche bei La Cambe, südlich von Bayeux.

Nördlich der Bischofsstadt Bayeux, die für ihren einzigartigen Wandteppich zu Ehren von Wilhelm dem Eroberer bekannt ist, liegen die NS-Bunker von Longues-sur-Mer mit dem einzigen vollständig erhaltenen Geschützturm des normannischen Teils des Atlantik-Walls. Östlich davon, im Kern des Abschnitts Gold Beach, in der Bucht von Arromanches-les-Bains, findet man das "Musée du Débarquement", das eigentliche Invasions-Museum, in der Region Basse-Normandie. Es dokumentiert die Invasion in der Normandie und liegt direkt am Strand des kleinen Hafen-Ortes mit den Resten des wichtigsten künstlichen Hafen (Mulberry-Hafen A) der Alliierten für den Ausbau des Brückenkopfes. Das ziemlich kleine Museum hatte 2009 die beachtliche Zahl von rund 330.000 Besuchern. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört ein 360° Rundkino auf den Klippen von Arromanches, in dem ein halbdokumentarischer Film über den D-Day gezeigt wird, "The price of freedom".

Zahlreiche weitere Gedenkstätten und Museen findet man entlang der Küste, viele davon in Verbindung mit Resten von Bunkeranlagen, so in Azzeville, Merville-Franceville oder Vierville-sur Mer. Einzelne Museen erinnern an besondere Truppeneinheiten der Alliierten. In Courseulles-sur-Mer gedenkt das Centre Juno Beach eines Durchbruchs kanadischer Truppen, und in La Madeleine / Audouville-la-Hubert ist das Utah Beach Landing Museum einer besonderen Leistung amerikanischer Einheiten gewidmet. Die meisten Gedenkstätten, an denen auch unproportional an die Leistungen von Charles de Gaulle bei den Kämpfen um die Normandie erinnert wird, wurden aus alliierter oder französischer Sicht gestaltet. Im Caen Memorial, erbaut über den Resten eines Führungsbunkers und dem Zweiten Weltkrieg und dem generellen Frieden gewidmet, wird auch die deutsche Seite relativ neutral behandelt, und der Besucher findet sogar deutsche Beschriftungen.

2.) Caen

Die Stadt Caen, Hauptstadt des Calvados, hat bei der Schlacht um die Normandie wegen ihrer zentralen Rolle in der deutschen Verteidigung unter Generalmajor Erich von Richter stark gelitten. Viele Zivilisten und große Teile der Altstadt fielen dem alliierten Bombardement zum Opfer. Beim Wiederaufbau hat man aber die von Wilhelm dem Eroberer, eigentlich Guillaume le Conquérant, ab 1060 zentral erbaute große Burg sorgsam restauriert und aus der Altstadt mit kunsthistorisch bedeutsamen Denkmälern keine Betonwüste gemacht. Die Hauptsehenswürdigkeiten sind die beiden Abteien, die Wilhelm und seine Gemahlin Mathilde mit ihren Grabeskirchen im hochnormannischen Stil errichten ließen. So fügt sich auch die mächtige Klosterkirche St. Étienne, in deren frühgotischem Chor Wilhelm nach 1087 seine letzte, aber von den Hugenotten gestörte Ruhe finden sollte, noch in ein Altstadtbild ein. Die zugehörige großzügige Abbaye aux Hommes mit dem barocken Prachtbau, in dem sich heute das Rathaus befindet, beherrscht den Westen der Stadt. Im Zentrum unterhalb der Burg sind noch historische Teile der Altstadt bei der rekonstruierten hochgotischen Pfarrkirche St. Pierre erhalten, deren markanter Kirchturm vorbildhaft für die Normandie war. Im Osten befindet sich die deutlich kleinere Abbaye aux Dames, die Frauenabtei mit der Klosterkirche St. Trinité. In "ihrer" bereits zu Lebzeiten 1062 begonnenen Kirche liegt die Königin der Normandie und Englands, Mathilde von Flandern, seit 1083 noch immer begraben.

3.) Kathedrale von Rouen

Eigentlich war die größte Stadt der Normandie, Rouen vor der Seine-Mündung, ab 912 unter dem ersten Normannenherzog Rollo die Hauptstadt der "Nordmänner", musste diese Funktion aber 1060 an Caen abtreten. Mehr und mehr, vor allem nach dem Ende des 100jährigen Krieges zwischen Frankreich und England, entwickelte sich Rouen zu einer reichen Bürger- und Handelsstadt. Die historische Bezeichnung "Butterturm" für den reich dekorierten Südturm der Kathedrale ist ein untrüglicher Hinweis. Unrühmlichen Rang unter den historischen Stätten erlangte Rouen als Ort des Verhörs (Tour Jeanne d'Arc), der Verurteilung und der Hinrichtung der Nationalheiligen. Über der archäologisch gesicherten Stelle des Scheiterhaufens auf der Place du Vieux-Marché, wurde die moderne, nicht recht zur Altstadt passende Kirche Ste. Jeanne d'Arc mit Resten einer 1944 zerstörten Kirche errichtet. Das am Platz gelegene private Musée Jeanne d'Arc zur, mit Figurinen gestalteten, Lebensgeschichte der "Heiligen Johanna" - Heiligsprechung erst 1920 unter dem frankreichfreundlichen Papst Benedikt XV. - kann ähnlich wie die Maison Jeanne d'Arc kaum mehr als eine "Tourist Trap" bezeichnet werden.

Trotz der schweren Zerstörungen durch die Alliierten haben sich von der "hunderttürmigen Stadt" (Victor Hugo), noch über 200 Fachwerkhäuser und Bürgerbauten in der Altstadt erhalten. Einige "Neubauviertel" sind freundlich angepasst worden. Buchstäblich überragend ist die Kathedrale Notre-Dame, mit 135 Meter Länge eine der größten gotischen Kirchen überhaupt, bekrönt von einem 151 Meter hohen Vierungsturm, der bei seiner Vollendung 1880 das höchste Bauwerk der Welt war. Die Kathedrale ist auch ein Mausoleum früher Normannenherzöge, deren postume gotische Grabdenkmäler im Chor liegen, an den sich die Chapelle de la Vierge mit wertvollen Renaissance-Denkmälern anschließt. Claude Monet, der seit 1881 in der Normandie lebte und wirkte, hat zahlreiche seiner besten impressionistischen Gemälde der Kathedrale gewidmet. Kleinode der Innenstadt sind die hochgotische Kirche St. Quen und die Fachwerkbauten des frühen 16. Jahrhunderts um den ehemaligen Pestfriedhof L'Aitre de Maclou (1348 angelegt). Beachten sollte man aber auch Le Gros Horloge, die öffentliche astronomische Uhr aus dem 14. und 16. Jahrhundert neben dem gotischen Beffroi.

4.) Stadtkern von Le Havre

Verfolgt man die Seine bis zu ihrer Mündung in den Atlantik, kommt man nach Le Havre, der zweitgrößten Stadt der Normandie mit dem zweitgrößten Hafen Frankreichs. Die vergleichsweise junge, erst 1517 durch König Franz I. gegründete Hafenstadt ist wegen ihrer strategischen Bedeutung 1944 von den Alliierten praktisch dem Erdboden gleichgemacht worden. Historische Denkmäler gibt es außer der Kathedrale von 1520 so gut wie keine mehr. Besuchern mit offenen Augen wird dadurch verdeutlicht, dass ein Drittel aller französischen Zivilopfer des Zweiten Weltkrieges in der Normandie zu beklagen sind. Sehenswerte Beispiele moderner Architektur sind der Espace Niemeyer des deutsch-brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer, und die Kirche St. Joseph des Architekten des Wiederaufbaus, Auguste Perret, mit einem 108 Meter hohen Glockenturm. Absolut sehenswert ist das Musée André Malraux, einer bedeutenden Kunstsammlung vor allem der Moderne und der Postmoderne. Die Innenstadt von Le Havre ist bis heute das einzige Stadtensemble des 20. Jahrhunderts, das (2005) zum Weltkulturerbe der UNESCO erhoben wurde.

5.) Alabasterküste

Fährt man von Le Havre nach Norden zum Meer, gelangt man zur "Alabasterküste", deren eindrucksvollster Abschnitt bei dem ehemaligen Fischerdorf und heutigen Badeort Étretat liegt. Seine Bekanntheit hat der Ort der Gefräßigkeit des Meeres an den Klippen zu verdanken. Es schuf eine Nadel ("Aiguille") und mehrere Torbögen in der Falaise d'Aval westlich des Kiesstrandes. Östlich davon liegt die Falaise d'Amont, von deren Höhen man die dramatischeren westlichen Klippen betrachten kann, darunter den "Manneporte" genannten Naturbogen. Zahlreiche Künstler haben dieses Naturphänomen dargestellt, unter anderem der Naturalist Courbet und der Vater der Freiluftmalerei, Eugène Boudin, doch vor allem Claude Monet.

6.) Mont St. Michel

Einzigartig und unvergesslich bleibt aber auf der Grenze zwischen der Normandie und der Bretagne der Mont St. Michel, die Felsinsel des Erzengels Michael, Kloster und Festung zugleich. Aus einer klösterlichen Gründung des 8. Jahrhunderts erwuchs im Laufe des Mittelalters eine reiche und wehrhafte Benediktiner-Abtei, die ihre Klosteranlage auf dem steilen Felsen mit gewaltigen Substruktionen übereinander bauen musste. So entstand um die romanische und gotisch erweiterte Abteikirche ein hochgotisches, befestigtes Kloster mit waghalsig gebauten mehreren Stockwerken, das Ensemble Le Merveille. Zum Gefängnis degradiert und eigentlich schon dem Untergang geweiht, wurden Bauwerk und Klosterort 1874 zum Nationaldenkmal erklärt und gerettet. Seit 1979 ist der Berg des Heiligen Michael auf der 1975 begonnen UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und seit 1998 Teil des Welterbes "Jakobsweg".

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